Schwarzenberg

Schwarzenberg
Schwạrzenberg,
 
fränkisches edelfreies Geschlecht, Zweig der 1155 erwähnten Herren von Seinsheim, seit 1405 (endgültig 1521) im Besitz der mittelfränkischen Herrschaft Schwarzenberg (Stammschloss Schwarzenberg bei Scheinfeld), später in Südböhmen, Krain und der Steiermark begütert, 1670 in den Reichsfürstenstand erhoben. - Bedeutende Vertreter:
 
 1) Felix Fürst zu, österreichischer Politiker, * Krumau 2. 10. 1800, ✝ Wien 5. 4. 1852, Bruder von 2); seit 1824 im diplomatischen Dienst, Feldmarschallleutnant (1848). Als Ministerpräsident (ab 21. 11. 1848) versuchte er, die durch die Märzrevolution 1848 erschütterte staatliche Autorität, die Einheit des Staates und dessen europäische Machtstellung wiederherzustellen. Er setzte die Thronbesteigung Kaiser Franz Josephs I. durch, löste den in Kremsier tagenden Reichstag auf und oktroyierte eine gesamtstaatliche Verfassung (4. 3. 1849. Er behauptete die führende Stellung Österreichs in Deutschland (Olmützer Punktation), erreichte jedoch nicht die Aufnahme des Gesamtstaats in den Deutschen Bund oder den Deutschen Zollverein. Mit der Aufhebung der Verfassung von 1849 durch das Silvesterpatent (1851) kehrte er zur absolutistischen Politik zurück, wobei wesentliche Probleme Österreichs, z. B. die Nationalitätenfrage, ungelöst blieben.
 
 
A. Gottsmann: Der Reichstag von Kremsier u. die Reg. S. (Wien 1995).
 
 2) Friedrich Fürst zu, Kardinal (seit 1842), * Wien 6. 4. 1809, ✝ ebenda 27. 3. 1885, Bruder von 1); wurde 1836 Fürsterzbischof von Salzburg, 1850 von Prag; neben J. O. von Rauscher der führende Kirchenpolitiker seines Landes. Schwarzenberg wandte sich sowohl gegen das Staatskirchentum als auch - beeinflusst von A. Günther - gegen Syllabus und Unfehlbarkeitsdogma, das er schließlich jedoch annahm.
 
 
C. Wolfsgruber: F. Kardinal S., 3 Bde. (1906-17);
 
Die Bischöfe der dt.-sprachigen Länder 1785/1803 bis 1945, hg. v. E. Gatz (1983).
 
 3) Johann Freiherr von, Humanist, * 25. 12. 1463 (?), ✝ Nürnberg 21. 10. 1528; war 1501-24 bischöflicher Landhofmeister in Bamberg, verfasste 1507 die Bambergische Halsgerichtsordnung. 1524-26 war er Rat der Markgrafen von Brandenburg-Ansbach, 1526/27 Rat Herzog Albrechts von Preußen.
 
 4) Karl Philipp Fürst zu, österreichischer Feldmarschall (seit 1813), * Wien 15. 4. 1771, ✝ Leipzig 15. 10. 1820; nahm an den Französischen Revolutionskriegen und den Napoleonischen Kriegen teil, war dann Botschafter in Russland und Frankreich. 1812 führte er das österreichische Hilfskorps der Großen Armee Napoleons I. Nach seinem gescheiterten Versuch, zwischen Frankreich und Russland zu vermitteln, übernahm er im Feldzug von 1813 (Befreiungskriege) den Oberbefehl über die Böhmische Armee sowie die Leitung der verbündeten Streitkräfte gegen Napoleon und war am Plan zur Völkerschlacht bei Leipzig maßgeblich beteiligt. 1815 wurde er Präsident des Hofkriegsrats.
 

Universal-Lexikon. 2012.

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